Comprehensible Input (oft auch nur CI) "könnte man im Deutschen 'Input-basierten Unterricht' nennen. Dies ist ein Überbegriff für eine Vielzahl von Ansätzen, Techniken und Strategien für den Fremdsprachunterricht, bei denen die Vermittlung von verständlichen und spannenden Botschaften in der Zielsprache im Vordergrund steht. Sie basiert in hohem Maße auf der Verständnis-Hypothese von Stephen Krashen, die besagt, dass wir Sprache erwerben, wenn wir verstehen, was Menschen uns sagen und was wir lesen. Mit anderen Worten, es besteht keine Notwendigkeit, Vokabeln oder Grammatikregeln bewusst auswendig zu lernen. Mittlerweile wird auch häufig der Begriff "ADI" verwendet, was für "aquisition driven instruction" steht; also ein Unterricht, der auf echten Spracherwerb ausgerichtet ist und nicht auf das explizite Lernen von Grammatikregeln." ( Zitat von FUNN-ev.de)
Bedeutet das, dass Fremdsprachenunterricht OHNE Vokabellisten und Grammatikregeln auskommen kann? Ja! Genau darum geht es. Ganz bewusst wird eine Lernatmosphäre geschaffen, in der wir möglichst vergessen wollen, dass wir in der Schule oder in einem Sprachkurs sind. Einfach präsent sein und voll in die Fremdsprache eintauchen ist die Devise. Quasi wie eine Sprachreise innerhalb des Klassenzimmers. Der/die Lehrerin nimmt dabei eine zentrale Rolle ein. Denn als Lehrperson gibst du den Sprachgebrauch vor und stellst die Brücke zur Fremdsprache dar.
Die CI-Technik, die mir besonders am Herzen liegt ist TPRS. TPRS steht für "Teaching Proficiency through Reading and Storytelling". In Deutsch heißt das so viel wie effizient durch Lesen und Geschichten erzählen unterrichten. Dabei Gibt die Lehrperson den roten Faden einer Geschichte vor und erarbeitet parallele Geschichtsstränge mit der Gruppe der Lernenden. Das Ergebnis ist meist recht witzig und absurd. Glücklicherweise geht es darum Geschichten zu kreieren, die in Erinnerung bleiben und nicht darum ernste Themen zu vermitteln*. Hier findest du eine Aufzeichnung von einem Deutschkurs, den ich gegeben habe. Durch die aktive Beteiligung der Schüler/innen an der Gestaltung der parallelen Geschichten wird eine hohe Motivation erzeugt. (Dr. Liam Printer forscht zu diesem Themengebiet und gibt einen interessanten englischsprachigen Podcast 'The Motivated Classroom' heraus). Außerdem macht es unglaublich viel Spaß. Mit echtem Interesse an der Kreativität der Teilnehmer/innen entsteht schnell ein interessanter Dialog und einzigartige Geschichten.
Weitere Techniken des Comprehensible Inputs sind Story Listening, Picture &Video Talk, TPR (Total Physical Response) und One-Word-Images.
Beim Picture oder Video Talk wird ein Bild oder eine Videosequenz genommen und ins entsprechende Niveau in die Zielsprache "übersetzt" und dann beispielsweise wieder eine Geschichte daraus gestrickt. Ein Beispiel dafür findest du hier. TPR hingegen arbeitet mit dem ganzen Körper. Total Physical Response beinhaltet die Verknüpfung eines Wortes mit einer oder mehreren Bewegungen. Beispielsweise "ich gehe" und dann gehe ich auf der Stelle. Die Gruppe macht es nach. Hiervon gibt es viele Variationen. Eine witzige, spielerische Variation ist das Spiel "Simon says".
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Comprehensible Input Techniken des Fremdsprachenerwerbs zusammenfasst. Dabei wird sich am natürlichen Prozess des Spracherwerbs orientiert. Das macht Lehrenden und lernenden Spaß und ist deutlich erfolgreicher als traditionelle Methoden.
*Ja, auch kulturelle und somit ernstere Themen sollen im Fremdsprachenunterricht vermittelt werden. Diese Themen haben eine Sonderstellung inne.
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